70 Kälber sterben in Flammeninferno einer Milchviehanlage im Saale-Orla-Kreis

 

Als die um 19.53 Uhr alarmierten Kräfte am Einsatzort Ortsausgang Schöndorf ankamen, stand die rund 50 Meter lange und 20 Meter breite Halle schon in Vollbrand. Bis in die frühen Morgenstunden kämpften die Feuerwehren gegen die Flammen und konnten alle angrenzenden Stallanlagen schützen. Die 72 Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Schöndorf, Volkmansdorf, Ziegenrück, Knau, Eßbach und Schleiz hatten aber keine Chance, nur ein einziges Kalb aus der brennenden Halle zu retten.

Schon auf der Anfahrt waren die in den Nachthimmel lodernden meterhohen Flammen zu sehen. Die bereits vor den Schleizer Einsatzkräften angerückten Kräfte aus Schöndorf übergaben auf Grund der Größe des Ereignisses umgehend die Einsatzleitung an den Schleizer Stadtbrandmeister. Als zunächst schwierig erwies sich die Löschwasserversorgung. Zur Verfügung standen eine kleine Löschwasserzisterne im Agrarbetrieb, ein kleiner Teich hinter dem Gelände des Unternehmens und ein ca. 750 Meter entfernter größerer Teich am tiefsten Punkt des bergigen Ortes.

Dort war ein Fahrzeug aus Schleiz zur Löschwasserversorgung in Stellung gegangen. Nach ca. 350 Meter Entfernung und einem Höhenunterschied von ca. 40 Meter, wurde die Doppel-B-Leitung im Ort mit je einer Tragkraftspritze aus den beteiligten Feuerwehren – teilweise im Ersatzaustausch – verstärkt. Ca. 800.000 Liter Wasser konnten somit in den folgenden Stunden allein aus dem Teich im Ort zum Einsatzort gefördert werden. Insgesamt kamen ca. 2,5 Kilometer B- Schläuche zum Einsatz. 800 Liter Löschschaummittel wurden dem Löschwasser zugemischt.

Der Einsatzleiter entschied auf Grund der anfangs noch nicht zur Verfügung stehenden Löschwassermengen die Halle zunächst nur am kritischsten Punkt über die Drehleiter zu löschen und alle anderen Vorräte an Material und Wasser zum aktiven Schutz der akut bedrohten Hauptstall- und Milchviehanlage zurückzuhalten. Währenddessen wurde fieberhaft durch viele Einsatzkräfte am Aufbau der langen Wasserförderstrecken gearbeitet.

Mit einem Teleskoplader wurde nach Herstellung einer stabilen Löschbereitschaft die Halle von der Hauptstallseite her eingerissen und dann die großen Dachbleche beseitigt. Gegen 22.30 Uhr begann die aufwendige Bergung des tonnenweise eingelagerten Strohs, jenes so gut wie möglich abgelöscht auf eine Wiese transportiert wurde. Inklusive Abbau der Löschwasserleitung dauerte diese Bergung alleine fast 7 Stunden. Dabei waren die beiden Teleskoplader der Agrargenossenschaft und mehrere Traktoren mit Anhänger pausenlos unterwegs. Ebenfalls pausenlos wurde das brennende Stroh am Einsatzort über die Schleizer Drehleiter und am Ablageort durch mehrere Strahlrohre der Feuerwehren Schöndorf und Volkmansdorf mit Löschwasser beaufschlagt.

Kurz nach sechs Uhr waren die Einsatzkräfte aus Schleiz wieder am Standort und begannen mit der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft. Mitten in den Arbeiten schrillten erneut die Alarmmeldeempfänger. Ein Unfall auf der A9 war das nachste Ziel. Somit war dann der Gesamteinsatz nach 14 Stunden beendet und die Nacht schon lange vorbei.  Es entstand ein hoher Sachschaden von mehr als 200.000 Euro. Aufgrund der Löscharbeiten wurde die Ortsdurchfahrt Schöndorf für mehrere Stunden gesperrt.

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14.10.2018 / Feuerwehr Schleiz / Ronny Schuberth

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