„Sprinkleranlage“ rettete vielleicht einer ganzen Familie in Schleiz das Leben

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Schleiz wurden am 23. April 2017 gegen 17.00 Uhr zu einem Brand in einem Kinderzimmer eines Mehrfamilienhauses in Schleiz (Saale-Orla-Kreis) alarmiert.

Mächtig Glück hatte eine Mann und seine drei Kinder (1,5 Jahre, 5 Jahre und 6 Jahre), als aus bisher unbekannter Ursache ein Brand in der Agnesstraße ausbrach. Innerhalb eines Versorgungsschachtes wüteten die Flammen und begannen bereits auf das Dachgeschoß überzugreifen.

Die in der zweietagig ausgeführten Wohnung befindlichen Kinder und der Mann flüchteten zu den kippbaren Dachfenstern. Passanten bemerkten den schwarzen Rauch aus dem Dachgeschoss sowie sich dort befindlichen Personen. Sie alarmierten umgehend die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei. Unmittelbar nach Eintreffen der ersten Einsatzkräfte konnten alle Personen von den Dachfenstern mittels Drehleiter gerettet werden. Andere Personen des Wohnhauses waren inzwischen auf den Hinterhof geflüchtet.

Die geretteten Kinder und der Mann wurden zunächst vom Notarzt untersucht und vorsorglich durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr ins Schleizer Krankenhaus gebracht. Währenddessen gingen weitere Kameraden unter schweren Atemschutz zum Innenangriff vor. Die Flammen waren zu diesem Zeitpunkt allerdings schon erloschen- zum Glück für alle Beteiligten. Eine Kunststoff- Wasserleitung war durch die enorme Hitze geschmolzen und das austretende Wasser löschte somit die Flammen.

Im Nachgang kann man durchaus einschätzen, moderne Baustoffe können auch positive ungeplante Nebeneffekte hervorrufen. Unmittelbar an der Decke zum Dachgeschoß war die Kunststoffleitung geschmolzen, sodass das ausströmende Wasser wirkte als sei eine Sprinkleranlage im Einsatz. Vielleicht war dieser glückliche Umstand der Lebensretter für die Familie. Natürlich muss man aber auch die enorme Wärmeentwicklung sehen, die immerhin auf eine Zimmerhöhe von rund 2,8 Meter reichte, um diese Rohr zu beschädigen. Dieser Umstand spricht allerdings nicht für die eingesetzten modernen Materialien bzw. für die sonst noch im Versorgungsschacht befindliche Brandlast.

Mit Hilfe von zwei Hochdrucklüftern entrauchten die Kameraden der Schleizer Feuerwehr das Gebäude. Parallel dazu waren andere Einsatzkräfte damit beschäftigt, das Wasser der geborstenen Leistung aus einer zwei Etagen tiefer liegenden Wohnung zu saugen. Es war dort aus dem betreffenden Versorgungsschacht in die Wohnung eingedrungen. Teile der Wohnung sind durch den Wasserschaden vorübergehend unbewohnbar. Der Vermieter stellte der betroffenen Mieterin umgehend eine Ersatzwohnung zur Verfügung.

Die rasch eintreffende Polizei aus Schleiz hatte mit mehreren Einsatzkräften umgehend eine Vollsperrung mit entsprechender Umleitung organisiert. Außerdem hatten die Beamten erste Ermittlungen aufgenommen. Insgesamt 38 Einsatzkräfte waren aus Tanna, Möschlitz und Oettersdorf zur Unterstützung der Schleizer Feuerwehr angerückt. Sie konnten nach klarer Lagefeststellung wieder zurück zu ihren Standorten fahren. Nach Übergabe des Gebäudes an den Eigentümer konnten dann kurz vor 19 Uhr auch die letzten Schleizer Kameraden wieder zurück zum Standort. Inzwischen hatte die Kriminalpolizei die Ermittlungen zur Brandursache übernommen.

Kräfte im Einsatz: Freiwillige Feuerwehren Schleiz,  Tanna, Möschlitz und Oettersdorf, Polizei

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Fotos/Text: Ronny Schuberth

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