5. Reisetag Afghanistan: Afghanische Luftwaffe und Deutsche Fliegerstaffel

Der fünfte und letzte Tag in Afghanistan. Am Morgen ging es zur benachbarten Luftwaffenbasis der Afghanischen Nationalarmee in Masar-eSharif. Dort empfing uns der Kommandeur, General Mohammad Ashraf in seinem Büro bei einer Tasse Tee und den landestypischen kleinen Knabbereien. Nacheinem Gespräch mit General Ashraf zeigte dieser uns die verschiedenen Aufgabenbereiche seiner Luftwaffenbasis.

Die Luftwaffenbasis ist in einem sehr modernen Zustand. Die Unterkünfte wurden von der U.S. Army übernommen. Der afghanischen Luftwaffe stehen derzeit mehrere Transport-/Unterstützungshubschrauber vom Typ Mi-17, Mi-24 Kampfhubschrauber und kleine, aber hochmoderne MD-530 Kampfhubschrauber in wachsender Zahl zur Verfügung. Zusätzlich gibt es noch leichte Kampfflugzeuge A29-B Super Tucano. Mit diesen Fluggeräten sind die Afghanischen Sicherheitskräfte mehr und mehr in der Lage, eigenständigTransporte aber auch Angriffe auf feindliche Stellungen zu fliegen und so die Bodentruppen im Kampf zu unterstützen. In den kommenden Jahren sollen die Mi-Hubschrauber, welche noch aus sowjetischen Zeiten stammen durch Black Hawk Helikopter der U.S. Army ersetzt werden.

Weiter ging es zur Feuerwehr der Basis. Hier sind neben amerikanischen auch deutsche Löschfahrzeuge im Einsatz. In der Wache wirkte alles sehr gepflegt und modern. Im Funkraum halten die Funksprecher Kontakt mit ihren Luftfahrzeugen und können landesweit mit allen Flughäfen kommunizieren.

Besonders stolz war General Ashraf auf die Küche der Luftwaffenbasis. Hier wird für rund 350 Mann jeden Tag frisch gekocht. Auf zwei riesigen Gaskochern werden hier neben Fleischgerichten auch vegetarische Mahlzeiten zubereitet. Dies ist für afghanische Soldaten schon wahrer Luxus.

Nach dem Besuch der Luftwaffenbasis ging es nach dem Mittagessen in die Hangars des durch Deutschland gestellten Einsatzgeschwader Resolute Support. Im Einsatz sind derzeitig fünf CH-53 GS Hubschrauber. Einer dieser ist speziell für medizinische Notfälle (Medical Evacuation, AIR MEDEVAC) ausgestattet. Die Hubschrauberstaffel stellt auch das „Personal Recovery“ sicher. Kommt es zu einer Notsituation, dass eigene Kräfte im Verantwortungsbereich, so fliegen zwei CH53 los und evakuieren verwundete oder isolierte Kräfte. Mit dabei sind dann neben Ärzten auch sogenannte „Kampfretter“. Diese retten verwundete Soldaten unter den schwierigsten Bedingungen, so auch gegen den Willen gegnerischer Kräfte. Neben schwerer Bewaffnung und erweiterter medizinischer Ausrüstung führen diese Teams falls erforderlich auch schweres Bergegerät mit. Die Hubschrauberstaffel und das Personal Recovery Team ist dabei in einer ständigen 24/7 Bereitschaft.

Nach dem Besuch bei unseren deutschen Hubschraubern gingen wir zum Hangar der Heron Drohne. Diese Drohne israelischer Bauart ist ein unbewaffnetes und unbemanntes Aufklärungssystem der Bundeswehr. Der Pilot und der Kameraoperator sitzen dabei in einem Leitstand am Boden. Mit Einsatzzeiten von deutlich mehr als 12 Stunden dient die Heron zur Aufklärung des Einsatzgebietes und trägt somit zu einem möglichst präzisen Lagebild bei. Eine direkte Übertragung der Bilder an Einsatzkräfte am Boden ist in Echtzeit möglich. Aber auch die Lagedarstellung bei Naturkatastrophen, wie zuletzt bei gewaltigen Lawinenabgängen in entlegenden Gebieten der Provinz Badakhshan an der Grenze zu China im Jahr 2015 zählt zu den Fähigkeiten derHeron-Drohne.

Zum Abschluss der Dreharbeiten in Masar-e Sharif ging es zum Interview zum deutschen Kommandeur des TAAC-N, Brigadegeneral André Bodemann. In seinem Büro fand zunächst ein persönliches Vorgespräch und anschließend ein Interview statt.

Somit endete der letzte Tag in Afghanistan. Immer wieder trafen wir auf interessante Leute, die den Wiederaufbau eines vom Krieg und Terror gezeichneten Landes voranbringen. Jeder Afghane empfing uns immer offenherzig und freundlich. Auf das, was die Afghanen haben sind sie stolz und pflegen es. Immer wieder wurde sich für das Engagement der Deutschen und der Nato Kräfte bedankt. Ohne diese wäre so manches und vieles nicht möglich.

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