Infoveranstaltung des ADAC und der Feuerwehr zum Thema Rettungsgasse und Rettungskarten

Am Samstag, den 29. Oktober 2016 fand auf dem Gelände vom Fahrsicherheitszentrum des ADAC Nohra eine gemeinsame Veranstaltung des ADAC, der Feuerwehr und eines Abschleppunternehmens zum Thema Rettungsgassen und Rettungskarten statt.

Häufig haben Rettungskräfte auf der Autobahn schon auf der Anfahrt das Problem, dass Fahrzeugführer keine oder nur eine unzureichende Rettungsgasse bilden. Zum Teil ist es dann der Feuerwehr nicht mehr möglich, mit ihren schweren Einsatzfahrzeugen zum Unfall zu gelangen. So kann es schon mal vorkommen, dass die Einsatzgeräte, die zum Teil mehrere Kilos schwer sind, mit Man-Power zum Unfallort und den Patienten getragen werden müssen. Ein weiteres Problem ist dann häufig das verunfallte Fahrzeug selbst. Aufgrund der immer fortschreitenden Erneuerungen der Sicherheitssysteme der Fahrzeughersteller wissen die Einsatzkräfte heute zum Teil gar nicht mehr, wie man das verunfallte Fahrzeug mit hydraulischem Gerät bearbeitet. Durch immer neuere Materialien und verschiedenste Verstrebungen in den Karosserien müssen hier neue Rettungswege geschaffen werden.

So führte der ADAC vor ziemlich genau 6 Jahren die Rettungskarte für Fahrzeug ein. Diese Karte kann für jeden Fahrzeugtyp anhand der Fahrgestellnummer ausgedruckt und im Fahrzeug hinter der Sonnenblende auf der Fahrerseite untergebracht werden. Ein kleiner Aufkleber auf der Windschutzscheibe zeigt dann den Rettungskräften, dass eine Rettungskarte vorhanden ist.

Die Rettungskarte ermöglicht den Einsatzkräften einen schnellen und patientenschonenden Zugang zum Fahrzeug zu schaffen. Dabei sind die verschiedenen Schnittpunkte für hydraulische Geräte eingezeichnet, die Anzahl und Lage der Batterien oder auch die Anzahl der Fahrzeugairbags. So kann die Feuerwehr bei der Vielzahl der unterschiedlichen Fahrzeugtypen und Modellen den schnellsten Zugang zum Fahrzeuginneren finden und den verunfallten Patienten retten.

Mit einer praktischen Einsatzvorführung zeigten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren Nohra und Ulla die Möglichkeiten der Rettungskarte. Auch wurde mit einer Rettungsgasse simuliert, wie schwer es für die Einsatzfahrzeuge ist, durch diese zu fahren.

Simuliert wurde der Unfall zwischen einem Traktor und einem PKW. Die PKW-Fahrerin wurde dabei in ihrem Fahrzeug eingeklemmt und musste aus diesem befreit werden. Unter zur Hilfenahme der Rettungskarte wurden mehrere Zugangspunkte ins Innere des Fahrzeuges geschaffen und die Patientin anschließend gerettet. Im Anschluss wurde der verunfallte PKW von einem Abschleppfahrzeug der Firma carcomplete24 geborgen. Aufgrund der Verunreinigung der Fahrbahn wurde diese mit einem Spezialfahrzeug gereinigt. Hierbei wurden auslaufende Öle des Fahrzeuges aufgesaugt. So können Gefahren für die Umwelt beseitigt und weitere Unfälle verhindert werden.

Nach der praktischen Vorführung gab es eine gemeinsame Auswertung des ADAC und der Feuerwehren. Dabei wurden auch neue Lösungsansätze im Umgang mit der Rettungsgasse besprochen. Ein Gesetzesentwurf über die einheitliche Bildung einer Rettungsgasse bei stockendem Verkehr ist in Arbeit. Wann dieses verabschiedet wird, steht derzeitig noch nicht fest.

Zur Bildung der Rettungsgasse gilt folgende Regel:

  • auf dreispurigen Autobahnen muss die Rettungsgasse zwischen dem äußersten linken und der direkt rechts daneben liegenden Fahrspur gebildet werden
  • auf zweispurigen Straße und Autobahnen fahren Autos auf der linken Fahrspur an den Fahrbahnrand und Fahrzeuge auf der rechten Spur an den rechten Rand.

Diese Maßnahmen müssen bereits bei stockenden Verkehr getroffen werden und nicht erst, wenn die Fahrzeuge bereits im Stau stehen.

Die Rettungskarten für die jeweiligen Fahrzeuge können direkt beim Hersteller oder dem ADAC Online ausgedruckt werden. Der Ausdruck sollte nach Möglichkeit in Farbe erfolgen. Untergebracht wird die Rettungskarte in der Sonnenblende des Fahrers. Wichtig sind die genauen Daten des Fahrzeuges. Auch wenn ein Fahrzeug äußerlich gleich aussieht, unterscheiden sich die Baureihen durch ihre Ausstattungen untereinander sehr.

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