Gefahrgutzug probt Ernstfall in der Radiopharmazie Bad Berka

Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Bad Berka wurden am 17. September 2016 gegen 8.17 Uhr zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in der Zentralklinik Bad Berka (Landkreis Weimarer Land) alarmiert.

In den Räumen der Radiopharmazie in Bad Berka kam es zu einem Unfall. Ein Handdruckmelder wurde von einer Mitarbeiterin eingeschlagen und anschließend ein Alarm ausgelöst. Nach dem Eintreffen der ersten Einsatzkräfte und Prüfung des ausgelösten Melder bzw. der Meldergruppe am Feuerwehr-Anzeigetableau der Brandmeldeanlage wurde bekannt, dass es sich um einen Brandmelder im Gebäude der Radiopharmazie handelte. Der Bereich wurde weiträumig abgesperrt. Umgehend wurde der Gefahrgutzug des Weimarer Landes nachgefordert, um spezielle Technik, Messgeräte und entsprechende Schutzausrüstung für den Strahlenschutzeinsatz vorzuhalten. Der Gefahrgutzug besteht aus Spezialfahrzeugen, die im gesamten Landkreis Weimarer Land und der Stadt Weimar stationiert sind. Nach deren Ankunft wurde zunächst eine Dekontaminationsstrecke errichtet.

Der Angriffstrupp rüstete sich mit einem leichten Chemikalienschutzanzug und umluftunabhängigen Atemschutz aus. Dieser Trupp trug ein Dosiswarner bei sich, welcher die im Einsatz aufgenommene Personendosis registriert und den Träger beim Erreichen des einsatzbezogenen Richtwertes warnt. Auch ein Filmdosimeter wurde unter der Schutzkleidung getragen. Dieser misst im Vergleich zum Dosiswarner die tatsächlich aufgenommene Strahlungsdosis. Bei einem „scharfen Einsatz“ wird die enthaltene Filmplakette im Anschluss an einen Gefahrguteinsatz zur genaueren Untersuchung in ein Labor geschickt. Die Filmplakette ist vergleichbar mit einem Röntgenfilm eines Röntgengerätes beim Arzt.

Mit einem Dosisleistungsmessgerät mit Teleskopsonde bewaffnet, gingen beide Kameraden in den betroffenen Bereich vor. Am Boden liegend fanden sie die Mitarbeiterin vor, die kurz zuvor den Alarm über den Handdruckmelder ausgelöst und dadurch die zuständige Feuerwehr verständigt hatte. Zum Glück war sie bei Bewusstsein. Die Kameraden nahmen Messungen im Raum vor und brachten die Person aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.

Aufgrund des Einsatzes musste eine Freimessung in den Räumlichkeiten durchgeführt werden, damit die Einhaltung der jeweils geforderten Freigrenzen nachgewiesen werden konnten, um zu gewährleisten, dass nachfolgende Mitarbeiter keiner Radioaktivität mehr ausgesetzt sind. Anschließend durchliefen alle Personen, die sich im Gefahrenbereich aufgehalten haben, die zuvor errichtete Dekontaminationsstrecke. Als Dekontamination wird dabei die Grobreinigung von Einsatzkräften einschließlich ihrer Schutzkleidung nach Gefahrguteinsätzen bezeichnet. Sie dient der Vermeidung von Hautkontamination, Inkorporation und Kontaminationsverschleppung.

Nach einer kurzen Auswertung mit den verantwortlichen Mitarbeitern der Zentralklinik und den Führungskräften der Feuerwehren gab es noch eine Kleinigkeit zum Mittag. Bei der fiktiven Mitarbeiterin handelte es sich um eine Kameradin der Freiwilligen Feuerwehr Gutendorf.

Kräfte im Einsatz: Freiwillige Feuerwehr Bad Berka, Gefahrgutzug Weimarer Land, Kreisbrandinspektor, Übungsbeobachter, Mitarbeiter der Zentralklinik

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