Ein Einfamilienhaus für 150.000 Euro in Weimar am Horn ist ein Schnäppchen, eigentlich zu gut um wahr zu sein. Gefunden haben es mehrere Interessenten auf bekannten Immobilien-Plattformen im Internet und sich bei der vermeintlichen Verkäuferin gemeldet. Die reagierte prompt und gab an, mehrere Jahre in Weimar gearbeitet zu haben und nun in London zu leben. Zur Bekräftigung des Kaufinteresses sollten die Interessenten 3% des Kaufpreises (4.575 Euro) schon mal vorweg auf ein vermeintliches Immobilienfirmenkonto im Ausland überweisen. In den meisten bei der Kripo Weimar angezeigten Fällen siegte jedoch das gesunde Misstrauen der Interessenten gegenüber der Aussicht auf ein günstiges Haus. Sie erstatteten eine Anzeige wegen Betrugs. Allerdings ist in einer Anzeige der Betrug vollendet, die Opfer haben gezahlt. Bei einer Überweisung ist das Geld weg und die vermeintliche Verkäuferin meldet sich nie wieder. Diese Masche gewiefter Betrüger gibt es schon länger. Sie läuft da, wo Wohnraum rar und teuer ist und mit Interesse Kaufwilliger gerechnet werden kann. Oft werden dabei real existierende Anzeigen einfach kopiert und die Daten darin entsprechend verändert. Ähnliches passiert übrigens auch auf Plattformen zum Autoverkauf. Eines ist allen betrügerischen Angeboten gemein – die Angebote sind extrem günstig und entsprechen nicht den marktüblichen Preisen. Bisher bearbeitet die Kripo Weimar fünf Betrugsanzeigen zum tatsächlich existierenden Haus Am Horn, außerdem eine der Besitzer, deren Anzeige zur Vermietung des Hauses von den Betrügern kopiert wurde. Achtung! Vorsicht ist immer dann geboten, wenn Geld vorweg auf Konten im Ausland überwiesen werden soll. Zu erkennen ist dies an den beiden ersten Buchstaben der IBAN, die die Länderkennung darstellen (DE = Deutschland, PL = Polen, GB = Großbritannien…). Solche selbstveranlassten Überweisungen ins Ausland können nur äußerst schwer, meistens jedoch gar nicht zurückerkämpft werden. Das Geld ist weg.
05.04.2016 / Landespolizeiinspektion Jena / fp